Annehmen, was ist! – ist die Steigerungsform von „Was soll ich in dieser Situation lernen?. Sozusagen ist dieser Beitrag meine Fortsetzung des letzten Beitrages, als ich darüber schrieb.

 

Wenn man sich dem Fluss des Lebens hingibt und dem Gleichmut ein Stück näher gekommen ist, in dem man sich immer und immer wieder fragt: Was soll ich in dieser Situation lernen? dann kann man die nächste Stufe in Angriff nehmen.

 

Die zweite Stufe in diesem Entwicklungsprozess ist meines Erachtens, alles so anzunehmen, wie es ist.

Das beinhaltet sowohl alltägliche Situationen wie die lange Schlange an der Supermarktkasse, ebenso wie der Nachbar, der gerade frisch neben mir eingezogen ist.

Annehmen, was ist, heißt für mich alles und jeden so zu nehmen, zu akzeptieren, zu respektieren, wie er/es ist und aus dem Widerstand rauszukommen.

Der innerliche Widerstand kostet uns enorm viel Energie.

Wir wurden darauf konditioniert, unsere eigene Meinung/Standpunkt als das einzig Wahre und Richtige im Leben anzusehen. Wer davon abweicht, ist blöd und in mir hegt sich ein Widerstand gegen ihn oder gegen die Situation.

 

Diese Energie können wir im Alltag für viel bessere Dinge gebrauchen. Nämlich, indem wir sie dort reininvestieren, um unser Leben so zu gestalten, wie wir es selbst möchten. Indem wir in unsere ureigene Schöpferkraft kommen.

 

Damit meine ich keineswegs alles hinzunehmen und in vollkommene Gleichgültigkeit zu verfallen. Ich meine hier die Angelegenheiten, die letztendlich in deiner Hand liegen.

Du kannst die Weltpolitik nicht verändern. Aber es liegt in deiner Hand, wie du darauf reagierst und wie du damit umgehst.

So, wie sie uns präsentiert werden, könnte man ja zu dem Schluss kommen, dass da draußen in der Welt nur furchtbar schreckliche Dinge passieren.

Sie passieren, dass ist unbestritten. Aber es passieren tagtäglich um ein Vielfaches mehr gute, positive Sachen. Nur darüber berichtet niemand in den Mainstream-Medien.

Wenn du dir dessen bewusst wirst, bist du schon ein ganzes Stück weiter hinsichtlich: Annehmen, was ist.

 

Ein anderes Beispiel:

Du bist gerade im Konflikt mit einer bestimmten Situation in deinem unmittelbaren Leben.– nehmen wir mal wieder das Beispiel mit dem neuen Nachbarn, der gerade frisch eingezogen ist.

Er spielt laut Musik, die dir nicht gefällt und das auch noch spät abends.

Du bist selbst direkt davon betroffen und hast nun mehrere Möglichkeiten darauf zu reagieren:

  1. Du klingelst jeden Abend bei ihm und bittest darum, die Musik leiser zu machen. Damit tritts den offenen Konflikt an. Da du ziemlich wütend auftrittst, lacht dein Nachbar nur und knallt dir die Tür vor der Nase zu.
  2. Du regst dich jeden Abend auf das Neue darüber auf, unternimmst aber letztendlich nichts. Du bist frustriert und resignierst.
  3. Du investierst in Noise-Cancelling-Kopfhörer und nutzt die Zeit, um endlich mal die Welt der Hörbücher für dich entdeckt und findest es letztendlich sogar gut, weil sich dir dadurch eine neue Welt erschlossen hast. Ohne den Nachbarn wärst du nie darauf gekommen und wärst in deinen alten Gewohnheiten hängen geblieben.
  4. Du suchst Dir eine neue Wohnung.

 

In der Entwicklungspsychologie spricht man vom sogenannten Entscheidungsdreieck.

  • Wenn Dir etwas guttut, dann nimm es an, wie es ist und liebe es.
  • Wenn Dir etwas nicht gut tut, dann verändere es.
  • Wenn Du es nicht verändern kannst, dann verlasse es.

 

Wenn man unsere Entscheidungsmöglichkeiten dem zuordnen möchte, wäre die 1. Variante, dein Versuch, die Situation zu verändern.

Bei der 2. Variante bist du voll und ganz im Widerstand. Am Ende hast du es zwar angenommen. Aber angenommen, im Sinne von aufgegeben. Du liebst es nicht.

Bei Variante 3 hast du das Prinzip von „Annehmen, was ist!“ verinnerlicht und für dich das Beste daraus gezogen.

Am Ende triffst du den Nachbarn beim Einkaufen und erzählst ihm davon und ihr kommt ins Gespräch. Dabei stellt ihr fest, dass ihr den gleichen Autor mögt, und ihr kommt in den Austausch von Büchern.

Bei Variante 4 hast du eine grundlegende Veränderung in Angriff genommen. Diese Veränderung nimmst du dann an mit allen Konsequenzen. Du schaust nicht zurück und grämst dich dann, welche schöne Wohnung du dort zurückgelassen hast. Du akzeptierst deine neue Lebensumgebung voll und ganz und nimmst sie an, so wie sie ist.

Damit hast du deine Schöpferkraft bewiesen, in dem du dein Leben selbst in die Hand genommen hast und dann gibst du dich dem Fluss des Lebens wieder hin, lässt dich führen vom Universum/Gott. Und wenn du bereits im Wohnungsfindungsprozess das Universum/Gott um Hilfe bittest, dann wirst du bereits in dieser Phase geführst.

 

Man könnte dieses Gedankenspiel jetzt unendlich fortsetzen. Aber du siehst, du hast es selbst in der Hand, wie du darauf reagierst.

 

Die nächste von „Annehmen, was ist!“ ist, sich zu sagen: „Alles ist gut so, wie es ist.“

Wenn mal gelernt hat, sich dem Fluss des Lebens hinzugeben und alles und jeden, der einem begegnet, so anzunehmen, wie er/sie oder es ist, dann ist man ein ganzes Stück in Richtung Seelenfrieden weitergekommen.

Aber davon schreibe ich beim nächsten Mal.

Liebe Grüße

Sandra